Bereits versprochen, aber noch nicht umgesetzt: Ausbau und Strukturfinanzierung von Frauenhäusern!
Stuttgart, am 08.03.2024
Anlässlich des Internationalen Frauentages fordert die AWO die Landesregierung auf, ihr Versprechen auf Ausbau und Strukturfinanzierung der Frauenhäuser gemäß Istanbul Konvention zeitnah einzulösen.
Der Schutz - insbesondere von Frauen - vor häuslicher und geschlechtsspezifischer Gewalt ist in Deutschland keine Selbstverständlichkeit. Nach wie vor reichen die 850 Schutzplätze für 350 Frauen und 500 Kinder hier bei uns im Ländle bei weitem nicht aus – damit ist erst ein Drittel der Empfehlung der Istanbul Konvention erfüllt. Diese verteilen sich auf 44 Schutzhäuser landesweit, eins davon unterhält die AWO Bodensee-Oberschwaben samt angeschlossener Fachberatungsstelle.
Hinzu kommt, dass alle Frauenhäuser fast täglich schutzsuchende Frauen ablehnen müssen – weil eben kein Platz frei ist oder auch weil die Finanzierung ihres Aufenthalts nicht gesichert ist. Mehr als ein Viertel aller gewaltbetroffenen Frauen, die Schutz und Sicherheit, Beratung und Begleitung in einem Frauenhaus in Anspruch nehmen, müssen die Kosten anteilig oder sogar vollständig selbst bezahlen – für sich und für die mitbetroffenen Kinder. Diese Hürde hält viele Frauen davon ab, Hilfe und Sicherheit überhaupt in Anspruch zu nehmen. Kostenerstattungsstreitigkeiten zwischen Kommunen belasten Frauenhäuser finanziell jedes Jahr in erheblichem Maße.
Die AWO verurteilt alle Formen geschlechtsspezifischer und häuslicher Gewalt. Hilfebedarfe müssen besser erfasst werden und spezifische Hilfeangebote – insbesondere auch für Frauen mit multiplen Problemlagen – ermöglicht werden.
Dazu erklärt Valerie Nübling, stellvertretende Vorsitzende der AWO Württemberg: „Es benötigt nicht nur mehr Tempo beim Ausbau, sondern auch die Erhöhung der Landesmittel für den Platzausbau sowie eine solide Sozialplanung für Baden-Württemberg, was die Lokalisierung der Frauenhäuser betrifft, und zwar gemeinsam mit den Kommunen!”
Der Sozialverband setzt sich dafür ein, dass jede Frau sofort Schutz erhält, wenn sie ihn braucht! Zudem fordert die AWO im Rahmen der LIGA der freien Wohlfahrtspflege modernisierte Qualitätskriterien für neue Frauenhäuser und eine gesetzliche Grundlage, die den Gewaltschutz raus aus den sogenannten Freiwilligkeitsleistungen holt!
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Ansprechpartner*innen
- Laura Streitbürger, Referentin für Sozialpolitik
Tel.: 0711-22903-204, E-Mail: streitbuerger@awo-wuerttemberg.de - Valerie Nübling, stellveretretende Vorsitzende der AWO Württemberg
E-Mail: nuebling@awo-wuerttemberg.de
Die Arbeiterwohlfahrt
Die Arbeiterwohlfahrt gehört zu den sechs Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege und wird bundesweit von über 300.000 Mitgliedern, mehr als 72.000 ehrenamtlich engagierten Helfer*innen sowie rund 242.000 hauptamtlichen Mitarbeiter*innen getragen. In Württemberg hat die AWO über 10.000 Mitglieder und fast 5.000 Beschäftigte.