Wer ist Sie? 

Sabrina Paulino gilt als DIE Expertin im Ländle, wenn es um das Thema „Queere Jugendliche“ geht. Auch wenn die 41-jährige gebürtige Neckargartacherin eher zu den leiseren Charakteren gehört, so erhebt sie ihre Stimme schon lange für und vor allem MIT Kindern und Jugendlichen, anstatt ÜBER sie hinweg zu planen. „Zu hinterfragen, genau hinzusehen und neugierig zu sein - auch in Systemen und Strukturen, welche vielleicht lange existieren und gelebt werden, ist eine Selbstverständlichkeit für mich. Heute!“
Im Stadtgebiet Heilbronn leben insgesamt über 125.000 Menschen, im Landkreis sogar weit über 340.000. Die Angebotsvielfalt für Kinder und Jugendliche ist groß, Vereine gibt es viele und das ehrenamtliche Engagement ist herausragend, Kindergartenplätze sind im Stadtgebiet sogar kostenfrei.  

Wie aber steht es grundsätzlich mit Angeboten für queere Jugendliche? Sabrina Paulino berichtet:
„Im Raum Heilbronn gab es lange Zeit überhaupt keine Angebote von öffentlicher Seite zu dieser Thematik. Seit geraumer Zeit tut sich da zum Glück etwas, vor allem in der Zusammenarbeit mit der Antidiskriminierungsstelle Heilbronn, der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Heilbronn und z. B. dem Selbsthilfebüro. Die AWO Heilbronn hat den Bedarf erkannt und gab mir daraufhin die Chance, ein landkreisweites pädagogisches Angebot für Jugendliche ins Leben rufen zu können.“
So entstand der virtuelle Safe Space „Check-in“ von “4youngqueers*HN”. Virtuell deswegen, um es geschützter zu machen – „auch für alle aus dem Dorf!“, so Sabrina weiter. „Für uns war sofort klar: Hier ist Handlungsbedarf - und zwar schnell, geplant, fachlich versiert und leicht zugänglich!“, so Stratos Goutsidis, Geschäftsführer des AWO Kreisverbandes Heilbronn. „Mit Sabrina haben wir eine absolut erfahrene und kompetente Expertin gewinnen können, die als ehemalige Schulsozialarbeiterin bereits solche Formate umgesetzt hatte. Mit ihren zusätzlichen Weiterbildungen im Bereich „Geschlechtliche und sexuelle Vielfalt“, „Train the trainer“ und vieles mehr war sie schlichtweg ein Glücksgriff!
Klar, auch für uns war erstmal vieles neu und wir waren, das gebe ich ehrlich zu, auch etwas unsicher. Heute sage ich: Es hat sich gelohnt und Queerness sollte so oft wie möglich thematisiert werden. Es braucht auch noch mehr Angebote. Gerne stehen wir als Ansprechpartner*innen für andere AWO Gliederungen und Organisationen zur Verfügung und teilen unser Wissen und unserer Erfahrung. Ich würde mich über weiteres Interesse sehr freuen!“ ermutigt er.
Auch bei Sabrina Paulino hat die Weiterbildung damals eine völlig neue Sichtweise erzeugt: „Es hat innere Prozesse angestoßen und den Willen, dies in meine Arbeit einfließen zu lassen und die Kinder, die zwar anerkannt statistisch existieren, eben auch wirklich zu sehen - bislang haben wir ja die geschlechtliche und sexuelle Identität aus der Entwicklung der Jugendlichen großflächig ausgeklammert. 

Es ist aber Auftrag und steht schon lange im Gesetz, dass wir Kinder in ihrer individuellen Entwicklung unterstützen müssen! 
Wenn ich das bei Vorträgen vor Fach- und Führungskräften erwähne, geht meist ein kleines Raunen durch den Raum. Es ist eben wichtig, den Menschen mit all seinen Facetten zu sehen, um mit diesem Menschen arbeiten zu können - es ist eine enorme Hürde, sich ganz zu zeigen - das war dieses Umdenken - welch KRASSER UNTERSCHIED, wenn ich Ankerpunkte setze, wenn ich Themen vorlege. Nehmen wir als Beispiel Mathe, 2. Klasse, Division - Kinder hätten nie gedacht, dass sie es jemals können werden und doch werden sie es lernen - genauso können Kinder andere Themen lernen und darüber sprechen, wie Tod, geschlechtliche Identität etc. - aber das wird so oft tabuisiert. Nach einigen Projekten in der Schule war schnell klar: die Kinder haben es gebraucht, die Erwachsenen möchten es nicht!“  

Fakten: 
Immer wieder werden Stimmen in der Bevölkerung laut, dass der „Hype“ viel zu groß sei, der um die sexuelle Vielfalt gemacht wird. Doch in der Studie „Coming-out und dann?“ berichteten fast 90 Prozent der trans* und drei Viertel der lesbischen, schwulen und bisexuellen Befragten, dass sie die eigene Bewusstwerdung der geschlechtlichen bzw. sexuellen Identität als „mittel- bis sehr schwierige Zeit“ empfanden. Bei ihrem ersten Coming-out waren die Befragten durchschnittlich 17 Jahre alt und erlebten oftmals negative Reaktionen in der Familie (45%), im Freundeskreis (41%), in der Schule oder am Ausbildungsplatz (40%). Jede zehnte Person gab an, körperlich angegriffen worden zu sein, jede vierte, zwangsgeoutet geworden zu sein, jede zweite wurde bereits beschimpft und beleidigt. All diese Diskriminierungserfahrungen erhöhen die Gefahr, psychisch und/oder körperlich krank zu werden oder Suizid zu begehen. „Ich habe angefangen immer mehr mit dem Thema zu arbeiten, ich habe Workshops gestartet, Seminare gegeben, war Ansprechperson und vernetzte mich immer stärker. Für mich war aber schon immer klar, dass ich das Thema großflächiger nach Heilbronn tragen möchte, weil der Bedarf zweifellos stark vorhanden ist. Ich bin jetzt so froh, weil mir die AWO genau diesen Rahmen bietet - diese Freiheit! Es ist das erste Mal, dass ich so arbeiten kann, wie es mir entspricht. Es wird versucht, mit dem SafeSpace den Jugendlichen einen Raum zu bieten. Sollten wir merken, dass es so, wie wir es eingerichtet haben, nicht geht, dann sind wir offen genug, das zu ändern. Das sieht die AWO genauso - das ist die gemeinsame Blickrichtung! Es geht nicht um mich oder um die AWO, sondern um die queeren Jugendlichen und ihre Bedarfe!“  

Der SafeSpace findet immer dienstags von 17:30 bis 18:30 Uhr via Zoom statt. 

Er ist für Jugendliche von 14-18 Jahren aus Stadt- und Landkreis Heilbronn, die sich der LSBTTQIA+-Community zuordnen. 

Um Sabrina kennenzulernen kann man ganz einfach auf dem Buchungstool Tucalendi unter https://4youngqueers-hn.tucalendi.com/safespace-check-in/kennenlerngespraech-check-in einen Termin mit ihr buchen. 

Der Link und alle Informationen zum Angebot sind auf unserer Homepage www.awo-heilbronn.org oder Instagram @4youngqueers_hn zu finden. 

Wenn ihr dieses Projekt bzw. die Arbeit der AWO Heilbronn finanziell unterstützen möchtet, könnt ihr dies gerne tun:
Kreissparkasse Heilbronn 
IBAN: DE37 6205 0000 0000 1267 26 
BIC: HEISDE66XXX 
oder PayPal: buchhaltung@awo-heilbronn.org 
Verwendungszweck: „Spende für „Zweck/Angebot/Projekt" (bitte um präzise Angabe, wer die Spende erhalten darf, wie beispielsweise „Queers“) 
Wir freuen uns über jede Spende und sagen schon einmal herzlichen Dank dafür. 

 

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