Evelyn M. Möller sprach beim AWO-Treff über „Zucker - die unentbehrliche Alltagsdroge
Es ist gute Tradition des AWO Ortsverein Bietigheim Bissingen allmonatlich einen Vortragsnachmittag anzubieten. Als Referentin konnte das Organisationsteam im Frühjahr die promovierte Diplom-Biologin Evelyn M. Möller gewinnen, die zum Thema „Zucker - die unentbehrliche Alltagsdroge“ sprach, so über Mythen und pseudowissenschaftliche Unwahrheiten aufklärte.
Möller startete mit Schnellnachhilfe in Chemie: Fotosynthese, Stoffwechsel, Energiespeicher im Körper, täglicher Glukosebedarf des Gehirns, Umbau von Zucker in Fett und dem Fazit: „Zucker bedeutet Energie, ist für das Leben unentbehrlich, aber wie immer gilt, dass die Dosis Zucker zum Gift macht."
Und so legte die Expertin im zweiten Teil den Fokus auf Zucker in der Lebensmittelkennzeichnung. Seit 2016 müssen auf den Nährwertangaben der Verkaufspackungen verpflichtend alle im Produkt enthaltenen Zuckerarten benannt werden – bezogen auf 100g/100ml. Und zwar unabhängig davon, ob der Zucker zugesetzt wurde oder natürlich darin vorkommt. In der „Zutatenliste“, wo die Inhaltsstoffe des Produkts in absteigender Mange genannt sind, ist indes mit Zucker nur der Haushaltszucker gemeint, andere zuckerhaltige Zutaten werden unter anderen Bezeichnungen aufgeführt. Die Crux: Die Nahrungsmittelindustrie nutzt Tricks, verwendet billige, stark süßende zuckerhaltige Ersatzstoffe wie Stärkesirups, Invertzucker, Isoglukose oder HFCS. Dabei hat Süßkraft nichts mit der Kalorienmenge zu tun. „Ein Gramm Zucker hat vier Kalorien“, so Möller. „Der drei Gramm schwere deutsche Zuckerwürfel demzufolge zwölf Kalorien.“ Sie betonte, dass die tägliche Obergrenze des Zuckerkonsums bei 50 Gramm Zucker läge, also 16 Zuckerwürfel. Und die seien schnell erreicht. Zumal sich besonders in Fertigprodukten, auch bei herzhaften Nahrungsmitteln wie Weißkrautsalat oder Barbecuesaucen, oft unerwartet hohe Zuckermengen fänden.
