Als AWO Württemberg lehnen wir den Sparkurs in den sozialen Ressorts ab! Jedes Kind, das lernt, ein selbstständiges, selbstbestimmtes Leben zu führen, ist ein Gewinn für die Gesellschaft, jede*r Migrant*in, die/der nicht auf soziale Sicherung angewiesen ist, entlastet den öffentlichen Haushalt. Mittel, die in die Prävention fließen, helfen, immense Folgekosten zu vermeiden. Im Land ist bereits spürbar, dass der gesellschaftliche Zusammenhalt schwindet. Der vorgestellte Haushalt mit den massiven Kürzungen im Sozialen verstärkt die Tendenzen und lässt uns soziale Unruhen mit Ghettos von Menschen ohne reale Teil-habechancen befürchten.
Die AWO steht wie kein anderer Wohlfahrtsverband seit jeher für die Hilfe zu Selbsthilfe, die Selbstbestimmtheit jeder/s Einzelnen und soziale Gerechtigkeit. Gemeinsam mit der LIGA der freien Wohlfahrtspflege werden wir hier nicht tatenlos zuschauen.
Der aktuelle Haushaltsentwurf geht in die völlig falsche Richtung:
- - 30% in der Migrationsberatung!
Eine krisenfeste Gesellschaft braucht wirksame Integration, d.h. niederschwellige Zugänge zu Sprache, Wohnen und Arbeitsmarkt! Wir benötigen mehr fachkundige Beratungskräfte und eine gelebte Willkommenskultur - für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und für den deutschen Arbeitsmarkt. Wir fordern die Abschaffung des Trägeranteils in der MBE, mindestens aber Bestandserhalt plus 10%, um die Tarifsteigerungen tragen zu können, sowie eine Verstetigung des JMD Respect Coach Programms! - - 24% in den Freiwilligendiensten!
Eine krisenfeste Gesellschaft braucht zivilgesellschaftliches Engagement: wer als FSJler oder BuFDi das Sozialwesen kennenlernt, bringt sich oft später verlässlich im Ehrenamt ein und hat gesellschaftliche Themen im Blick. Eine immense Entlastung für die Fachkräfte in Kitas und Pflegeeinrichtungen sind sie obendrein!. Wir benötigen mehr Einsatzstellen, nicht weniger! Freiwillige verdienen Orientierung, Vorbilder und Erfahrungsräume! Wir fordern nicht nur den Erhalt des Status Quo, sondern Ausbau! - - 20% für die Kinder- und Jugendarbeit!
Eine krisenfeste Gesellschaft braucht ein klares Bekenntnis zu Jugendpolitik: ohne deutliche Investitionen in lebensbejahende Angebote , können jungen Menschen nach der Corona Pandemie ihre Zuversicht nicht zurückerobern ! Bei Freizeitangeboten oder Jugendarbeit zu sparen, ist geradezu kontraproduktiv – schließlich brauchen wir ge-festigte junge Menschen, die gegen gefährliche Subkulturen gewappnet sind und die ihre Zukunft selbst mitgestalten möchten! Kinder und Jugendliche verdienen Lebensfreude und Persönlichkeitsentwicklung! Wir fordern eine jährliche Dynamisierung des Kinder- und Jugendplans (KJP) - - 80% für die Kindergrundsicherung!
Eine krisenfeste Gesellschaft braucht die Kindergrundsicherung: 20% der Kinder in Deutschland sind von Armut betroffen – das ist nicht hinnehmbar. Kinder und Jugendliche verdienen Unterstützung und eine bessere Zukunft - unabhängig vom Geldbeutel oder der Herkunft ihrer Eltern! Wir fordern die 12 Milliarden! - - 25% bei allen Leistungen der freien Wohlfahrtspflege!
Eine krisenfeste Gesellschaft braucht eine verlässliche Daseinsfürsorge durch die Wohlfahrtspflege: niederschwellige Zugänge zu unseren Zielgruppen sind etabliert und uns vertrauen die Menschen, die sich mit Ämtern und Behörden sonst eher schwer tun: brechen diese Strukturen weg, können wir bei kommenden Krisen nicht mehr als verlässlicher Partner agieren – dann wird es Solidarität mit Schwächeren künftig nicht mehr geben (können ). Wir fordern die Dynamisierung unserer Strukturförderung! - - 4,5% für den Arbeitsmarkt!
Eine krisenfeste Gesellschaft braucht Menschen, die durch Arbeit Erfüllung und Sinn im Leben finden und ihren Teil zum Steueraufkommen leisten.
Aus unserer Sicht gibt es zahlreiche, bisher ungenutzte, Möglichkeiten zur ausreichenden Finanzierung dieser wichtigen Aufgaben: z. B. die Besteuerung von Flugbenzin, die Abschaffung des Dienstwagenprivilegs oder insgesamt eine gerechtere Steuerpolitik.
Lesen Sie auch folgendes:
Pressemitteilung der LiGA Baden Württemberg vom 04.08.23: Geplante Kürzungen im Bund sind paradox – unsere Gesellschaft braucht
sozialen Zusammenhalt
Statements zum Bundeshaushalt von BAGFW und AWO BuV
https://www.bagfw.de/veroeffentlichungen/pressemitteilungen/detail/scharfe-kritik-an-kuerzungsplaenen-der-bundesregierung
https://awo.org/haushalt-der-sozialen-kaelte
Die Forderungen der AWO, verabschiedet nach der letzten Bundeskonferenz: