Die Arbeiterwohlfahrt gehört zu den sechs Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege. Sie wird bundesweit von über 300.000 Mitgliedern, mehr als 72.000 ehrenamtlich engagierten Helfer*innen und rund 242.000 hauptamtlichen Mitarbeiter*innen getragen. In Baden-Württemberg hat die AWO rund 8.000 Mitglieder und fast 5000 Mitarbeiter*innen. 

Unsere Grundwerte Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit, Solidarität und Toleranz sind immer handlungsleitend! Im Bereich Migration ist die AWO bereits seit den 60ern in der Integrationsarbeit aktiv. In Baden-Württemberg bringen wir unsere Expertise in der Migrationsberatung in 9 Landkreisen mit der Migrationsberatung für erwachsene Zugewanderte (MBE), sowie 5 Landkreisen mit den Jugendmigrationsdiensten (JMD) ein. Mit der Flüchtlingssozialarbeit und dem Integrationsmanagement sind wir vor Ort in Gemeinschaftsunterkünften und darüber hinaus in weiteren Bereichen der Integrationsförderung tätig, z.B. als anerkannter Sprachkursträger. Allein mit der MBE erreichten wir 2023 rund 7.400 Ratsuchende.

Für uns steht fest, dass wir gesellschaftliche Herausforderungen nur gemeinschaftlich lösen können und wir für eine stabile Demokratie deshalb auch verstärkt in Integrationsförderung benötigen. Unsere Haltung findet sich in der Praxis in einem “Hilfe zur Selbsthilfe”- Ansatz wieder, unter dem die Migrationssozialarbeit ressourcenorientierte Beratung anbietet. Ziel ist es, die Fähigkeiten der Menschen zu fördern, ihre soziale Lebenswelt und ihr Leben selbst zu gestalten und damit weitgehende Selbstbestimmung zu erfahren. Die Integrationsarbeit ist daher immer vernetzt mit den individuellen Lebensperspektiven, und dem Einbringen und Gestalten der Gesellschaft.

Themen & Kernforderungen:

  • Faire und zügige rechtsstaatliche Verfahren zur Klärung des Bleiberechts sind notwendig für individuelle und gesellschaftliche Zukunftsperspektiven. Je länger die Wartezeiten ausfallen, die mit unsicherem Aufenthaltsstatus verbracht werden, desto höher ist die individuelle Belastung im unsicherem „Zwischenstadium“, das häufig in überfüllten Unterkünften verbracht wird. Begleitet wird es mit Reglementierungen, die Auswirkungen auf gesellschaftlichen Zugang haben. Das wird auch in Bezug auf die Arbeitsmarktintegration ersichtlich: Mit geklärtem Bleiberecht und längerer Aufenthaltszeit steigt die Beschäftigungsquote nachweislich. Deshalb profitiert auch das Sozialsystem von einer konsequenten Integration, die erteilte Arbeitsverbote zurücknimmt. Zeitnahe und rechtssichere asyl- und aufenthaltsrechtliche Entscheidungen sorgen für eine rechtsstaatliche Ordnung- anstatt Populismus sollten wieder sachliche Debatten auf Grundlage demokratische Werte vermittelt werden!
  • Flächendeckende und nachhaltige Integrationsangebote entlasten die soziale Infrastruktur, indem sie individuelle Zugänge ebnen und Teilhabechancen an der Gesellschaft schaffen. Eine ausreichend finanzierte Integrationsförderlandschaft muss für alle zugewanderten Menschen nach Deutschland unabhängig vom Aufenthaltstitel und -Status zugänglich und im Nahraum verfügbar sein. Grundlage sollte ein niederschwelliger Zugang zur Sprachförderung sein, um möglichst unbürokratisch und zeitnah nach Ankunft direkt in einem passenden Sprachkursangebot einen Platz zu erhalten zu können. Dazu gehört für uns eine kostendeckende Finanzierung der bundesgeförderten Migrationsberatung (MBE, JMD) für vorwiegend neu Zugewanderte. Dieser kommt einer Weichenstellung zu in der Begleitung oder Vermittlung zum Integrationskurs, indem sie eine Schlüsselaufgabe übernimmt bei Übergangen z.B. in Beschäftigung. Kürzungen im Bereich Integrationsförderung müssen deshalb vollumfänglich zurückgenommen werden, weil sie soziale Ungleichheiten verfestigen!
  • Dem Fachkräftemangel lässt sich nur durch Zuwanderung begegnen. Die Zahl von Auszubildenden mit ausländischer Staatsangehörigkeit steigt seit Corona weiter an. Fachkräfte aus dem Ausland werden mit den jüngsten Änderungen im Fachkräfteeinwanderungsgesetz (z. B. mit der „Chancenkarte“) gezielt angeworben und können einfacher in den Arbeitsmarkt integriert werden. Auch dem Pflegebereich fehlt Fachpersonal, viele ausländische Fachkräfte sichern den Betrieb - teilweise durch gezielte Auslandsakquise. Wichtig sind deshalb personell ausreichend ausgestattete Behörden und vereinfachte Bürokratiewegen um bestehende Hürden im Integrationsprozess, wie die monatelangen Wartezeiten bei der Anerkennung von Berufsqualifikationen abzubauen - damit mehr Flexibilität für Unternehmen entsteht und Arbeitskräfte eingesetzt werden können, sobald sie gebraucht werden. 
  • Mit guter Integrationspolitik wird Extremismusprävention geleistet. Es steht fest, dass es eines vielfältigen und komplexen Einsatzes auf gesamtgesellschaftlicher Ebenen benötigt, der Extremismus den Nährboden entzieht. Mit dem JMD wirken wir dafür z.B. mit den „Respekt Coaches“ an Schulen in Baden-Württemberg in Workshops und Gruppenangeboten Extremismus entgegen und stärken demokratiefördernde Ansätze bei Jugendlichen. Radikalisierungsprävention steht und fällt in der sozialen Arbeit mit Beziehungsgestaltung: Von Angeboten der mobilen Jugendarbeit bis zur Flüchtlingssozialarbeit an Gemeinschaftsunterkünften benötigen wir Betreuungsschlüssel, mit denen die individuelle Beratung möglich ist und geschützte Begegnungsräume entstehen können.

Haben wir Ihr Interesse geweckt? Sprechen Sie uns gerne an!

Ansprechpartner: 

Referat Migration: Sabrina Schimke, ReferatMigration@awo-wuerttemberg.de
Geschäftsführung: Dr. Marco Lang, lang@awo-wuerttemberg.de 

Positionen und Stellungnahmen

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